Habe kürzlich ein Video über Taubenhaltung in Spanien gefunden, welches wohl anfang der 2000er Jahre aufgenommen sein soll. Interessant wie die Leute da ihre Tauben in dem Turm halten. Die haben runde Nisthöhlen in das Mauerwerk getrieben. Der Mist liegt hoch. Jungtiere werden teils irgendwo in der Ecke im Mist aufgezogen.
Wenn man sich die heutigen Schläge so anguckt... Gar kein Vergleich. Gut, das sind da keine Reisetauben. Sondern die werden gehalten, um hinterher lecker Suppe draus zu machen und zur Düngerproduktion. Aber daß der Mist hoch im Schlag liegt kenn ich auch noch aus der Kindheit.
Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles. Sagte mal jemand bekanntes...
Ja ich kenne diese Art der Haltung, durch die harten Bedingungen werden dort nur Nachkommen mit einem Widerspenstigen Überlebensvorteil erfolgreich Nachkommen zeugen und somit seine Gene an die nächste Generation weitergeben kann. Dies ist ein zentraler Aspekt der Evolution und umfasst verschiedene biologische Mechanismen und Strategien. Seit etlichen Jahren habe ich einen Schlag wo ich das beobachte, da nicht jede Verpaarung solche Tauben hervorbringt und eigentlich nur noch durch Menschliche Hilfe überlebt.
Moin zusammen, ich bin in diesem Forum quasi ein Neuling, aber ich möchte diesem Diskurs gerne folgendes hinzufügen.
Für ein besseres Verständnis sollte man die Perspektive einmal wechseln und lernen zu verstehen, dass Tauben und Hühner und weitere im Grunde genommen über ein hartes Brett an „zäher Gesundheit“ verfügen. Dieser bioevolutionäre Aspekt ist schon ein Vorteil für den Fortbestand der Art bzw. auch der einzelnen Linie. Die Hypothese, dass die Tiere im eigenen manifestierten Dreck stehen und leben müssen, erweist sich über Jahrzehnte hinweg als ein nicht - wissenschaftliches Hirngespinst und dient keineswegs einer durchdachten Gesundheitsstrategie.
Diese Maßnahme fördert keine Sensibilisierung für parasitäre, bakterielle und/oder virulente Krankheiten - somit lässt sich diese Behauptung auch nicht als gut gemeinte Art der präventiven Gesundheitserhaltung bezeichnen. So hatte schon seinerzeit Herr Prof.Dr.G. van Grembergen (ein renommierter Tierarzt und leidenschaftlicher Brieftaubenzüchter) aus seiner wissenschaftlichen Natur her angemerkt, dass eine sogenannte Anhäufung der Trockenkotmethode nicht zielführend ist und das die notwendige und ausgeklügelte Belüftungsanlage alter Taubenschläge lediglich die Funktion hatte, um es mit der menschlichen Nase dort aushalten zu können.
Dieses Wissen forcierte er vor guten 50 Jahren in seinem Buch, aber wie man deutlich auch heutzutage erkennen kann, lässt sich etabliertes Wissen nur langsam in wissenschaftlich fundiertes Wissen umwandeln.
Übrigens erweist sich die Literatur als nachhaltiger Quell für die Handhabung in Form der Gesundheitserhaltung für unsere Tiere. So geben auch schon ältere Schriften (um 1880 herum) einen Hinweis darauf, dass täglich frisches Wasser und eine saubere Umgebung förderlich sind für die züchterische Gunst zur Gesundheitserhaltung der eigenen Tiere.
Aus meiner Erfahrung und Expertise möchte ich gerne diesem Forum beisteuern, dass die Sauberkeit in Form von Nahrung und Umgebung unserer Tiere, einen maßgeblichen und nachhaltigen Einfluss auf ihre Gesundheit ausübt. Konkret umgemünzt, eine geringe Konfrontation mit optionalen Krankheitsherden garantiert eine hohe Vitalität und Funktionalität, somit ist der biozelluläre Stress sehr gering. Diese elementaren Garanten können das Zünglein an der Waage sein, bei den Brieftaubenzüchtern ist es dann der sogenannte Fingerzeig an der Stoppuhr, die letztendlich über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Sollte man mal eine Zeit über die Sauberkeit im Schlag aus verschiedenen Gründen her vernachlässigen, dann werden unsere Tiere es uns nicht gleich übel nehmen, denn wie bereits oben gesagt, haben sie als bioevolutionären Gesundheitsschutz „ein dickes Brett“ in sich genetisch verankert.
Der stetige Tropfen hüllt den Stein und in dieser Hinsicht wünsche ich allen Brieftauben -Freunden einen baldigen Start ins Wochenende.
In einem der Bücher die ich mir neulich besorgt hatte ist auch so ein Taubenturm bei Paris zeichnerisch dargestellt. Ein bischen anders als der der Spanier in dem Video. Aber im Prinzip die selbe Haltungsform.
Zitat von Haluter im Beitrag #2... durch die harten Bedingungen werden dort nur Nachkommen mit einem Widerspenstigen Überlebensvorteil erfolgreich Nachkommen zeugen und somit seine Gene an die nächste Generation weitergeben kann.
...und eigentlich nur noch durch Menschliche Hilfe überlebt.
Aber aber... Das ist doch nicht meßbarer Hokuspokus :)
Dein letzter Halbsatz bringt es auf den Punkt. Wenn man sich so einige Sachverhalte ansieht – nicht nur bei den Tauben – könnte man den Eindruck bekommen, daß es Leute gibt die genau das wollen. Vielleicht nur weil sie im kleineren Bild lediglich finanziell davon profitieren. Im Großen möglicherweise eine viel tiefere Absicht darin steckt. Nur kommen wir da ganz schnell in Bereiche, wo Weltbilder aufeinander prallen...