Wie allgemein bekannt navigieren die Tauben sowohl per Sicht über Landmarken, Topographie. Folgen Autobahnen, Straßen- und Flußverläufen. Wohl auch wie vermutet wird über das erdumspannende Magnetfeld und den Sonnenstand/Lichteinfall ins Auge.
In einer Studie die ich die Tage fand, habe ich gelesen, daß Brieftauben auch nach Gerüchen navigieren. Demnach gibt es lokal unterschiedliche Geruchsfelder an denen sich die Brieftauben orientieren. Dort wird erklärt, daß sich die Flugrichtung der Tauben auf Grund von Veränderungen der Schwefelkonzentration in der Luft auf verhersehbare Weise ändert.
ZitatViele Vogelarten besitzen die Fähigkeit, ihren Heimatort wiederzufinden, nachdem sie an einen entlegenen, sogar unbekannten Ort gebracht wurden. In über 40 Jahren Experimenten wurde nachgewiesen, dass Umweltgerüche für die Heimnavigation entscheidend sind, doch die chemische Identität dieser Gerüche blieb unbekannt. In dieser Studie untersuchen wir mögliche chemische Navigationssignale durch Messung flüchtiger organischer Verbindungen (VOCs): am Vogelschlag, in ausgewählten regionalen Waldgebieten und aus einem Flugzeug in 180 m Höhe. Die Messungen zeigten klare regionale, horizontale und vertikale räumliche Gradienten, die die Grundlage für eine olfaktorische Karte von Meeresemissionen (Dimethylsulfid, DMS), biogenen Verbindungen (Terpenoiden) und anthropogener Mischluft (aromatische Verbindungen) bilden können, sowie zeitliche Veränderungen, die mit einem Seebrisensystem übereinstimmen. Luftmassentrajektorien werden verwendet, um GPS-Tracks von freigelassenen Vögeln zu untersuchen, was darauf hindeutet, dass lokale DMS-Konzentrationen ihre Flugrichtungen auf vorhersehbare Weise verändern. Dieser Datensatz zeigt mehrere regionale chemische Gradienten in der realen Welt, die die Grundlage für eine für Brieftauben geeignete Geruchskarte bilden können.
ZitatIn diesen Experimenten wurden zwei Taubengruppen getestet, die in Volieren mit freier (Glas) und verdeckter (Lamellengitter) Sicht auf die Umgebung aufgewachsen waren, um zu beurteilen, ob der Blick auf den Horizont für die Entwicklung ihrer Navigationsfähigkeiten entscheidend war. Entgegen der Erwartung zeigten die Tauben in Volieren mit klaren Glasgittern eine beeinträchtigte Orientierung, während diejenigen mit abgeschirmter Sicht, aber ungehinderter Luftzufuhr, sich heimwärts orientierten1,2. Diese Ergebnisse wurden zunächst mit einem unbestimmten „atmosphärischen Faktor“ erklärt. Kurz darauf entdeckten Papi et al.3, dass Tauben mit durchtrennten Riechnerven nicht nach Hause finden können. Zur Erklärung der beiden genannten empirischen Ergebnisse schlug Papi die Hypothese der olfaktorischen Navigation vor4 . Diese besagt, dass Tauben im Heimatschlag vom Wind getragene Gerüche mit Windrichtungen assoziieren und so eine olfaktorische Karte der Region um den Heimatschlag erstellen. Weiterhin wurde vermutet, dass Tauben, wenn sie an einen entfernten Freilassungsort gebracht werden, in der Lage sind, die Richtung der Flucht anhand der vorherrschenden lokalen Gerüche am Freilassungsort zu bestimmen und sich so heimwärts zu orientieren. Diese Hypothese, manchmal auch „Mosaikhypothese“ genannt, geht grundsätzlich davon aus, dass jeder entfernte Freilassungsort einen bestimmten, einzigartigen Geruch hat, den die Taube von der Heimatvoliere aus identifizieren kann.