Hallo Brieftaubenfreunde, das habe ich gerade bei Facebook gelesen. Ob das wirklich so stimmt, als ehemaliger Vertauensmann könnte ich das bestätigen, man könnte doch die DR. Kohausschläge dafür verwenden,ODER ?
Stadttaubenprojekt Dortmund Körne West
Die "Rennpferde des kleinen Mannes" oder von der "geliebten" Zuchttaube zum lebendigen Wegwerfobjekt
Aus gegebenem Anlass möchte ich mich, bevor ich über unsere letzten Brückentaubentage und weitere Pflegetauben berichte, einem Thema widmen.
Brief- und Rassetaubenzucht und Tierschutz - geht das?
Unter meinen aktuellen Pfleglingen sind zwei gestrandete Brieftauben. Ursprünglich waren es drei. Die junge Brieftaube aus 2019, Alex Marquez, landete direkt vor meiner Haustür und wurde dort von mir gesichert. Nakagami und Jack Miller fing ich in der Heiligengartenstraße - dort sind auch noch mehr Brieftauben.
Der dunkle Täuber Nakagami ist fünf Jahre alt, er stammt aus Herne. Alex Marquez ist erst in diesem Jahr geboren und hat sich über 150 km verflogen, während Jack Miller 100 km weit von seinem Heimatschlag gelandet war.
Jack Millers Züchter fuhr diese 100 km und holte seine Taube aus 2018, nachdem ich sei gesundgepflegt und impfen lassen hatte, bei mir ab. Er musste mir versprechen, dass dieses Tier nicht mehr auf Reisen geht und, falls er sie ausselektieren (sprich: töten) möchte, er sie wieder an mich zurückgeben soll. Ich bekam einen 25-kg-Sack gutes Taubenfutter für meine Täubchen zum Dank. Dieser Herr erzählte mir, dass es bei Brieftaubenzüchtern häufig vorkommt, dass sie - wenn Brieftauben der Züchterkollen sich verfliegen und in fremden, vereinsgleichen Brieftaubenschlägen landen - sie die elektronischen Tipes-Ringe vom Taubenbein entfernen und die Tiere einfach ohne sie wieder wegfliegen lassen. Die Tipes-Ringe werden vor Auflass vom Flugleiterteam eingescannt. An ihnen erkennt man, welche Taube wie schnell wieder heimkehrt. Sie sind ziemlich teuer, pro Stück € 1,25. Die Züchter nutzen diese Ringe dann weiter für ihre eigenen Tauben.
Betrug unter Kollegen, der kaum nachzuweisen ist.
Mit Nakagamis Züchter vereinbarte ich, dass ich ihn gegen seine Parasiten behandle und impfen lasse, er sich dann erholen soll und, falls er sich mit einer meiner Pflegetauben später verpartnert, ich ihm beide Tauben bringe, weil der Herr kein Auto hat. Herne liegt ja nicht so weit weg. Der Herr Taubenzüchter erklärte mir, dass er keine Tauben mehr auflasse und nicht mehr züchte, die Vögel nur noch so bei ihm lebten.
Nakagami nahm kräftig zu und verliebte sich in Claudio, die ich vor einigen Monaten sehr krank in der Heiligengartenstraße sicherte. Die beiden sind ein Herz und eine Seele.
Wochenlang versuchte ich, nach dem ersten Telefonat den Züchter zu erreichen. Keiner nahm den Hörer ab. Gestern schickte ich ihm eine Whatsapp-Nachricht mit einm Foto und Terminswunsch, damit ich die beiden zu ihm bringen kann.
Die Antwort lautete: "Kann zur Zeit keine Tauben aufnehmen, krankheitsbedingt." Auf weiteres Anfragen antwortete der Züchter nicht.
Alex Marquez Züchter, 150 km entfernt von hier, ist über 80 Jahre alt. Er fragte, warum ich denn die Taube nicht einfach fliegen lassen würde. Lieber Herr Züchter, weil ich dieses junge Tier, wenn ich mich darum kümmere, nicht einfach seinem Schicksal überlasse? Es hat sich doch schon einmal verflogen. Wer sagt mir, dass dieses Tier dann zu Ihnen heimfindet?
Der ältere Herr berichtete, dass von 50 Tauben, die er in diesem Jahr aufgelassen hatte, 20 zurückgekehrt seien. 30 Tauben (!) sind ihm verloren gegangen. Gut, EINE davon ist bei mir - aber was ist den anderen zugestoßen?
Der Herr notierte sich meine Telefnnummer und wollte mich am nächsten Tag zurückrufen. Nach dem Krankenhaus, in das er sich krankheitsbedingt öfter begeben muss. Da hat er das Zurückrufen wohl vergessen......
Nach den Regeln ihres Verbandes der Deutschen Brieftaubenzüchter sind ALLE Taubenzüchter VERPFLICHTET, ihre verflogenen Tiere wieder abzuholen. Nur wenige tun das und nehmen auch mal einen längeren Weg in Kauf. Dass die Taubenbesitzer plötzlich telefonisch nicht mehr erreichbar sind, krank werden und keine Tauben mehr aufnehmen dürfen, der Weg ihnen zu weit ist, dass sie die Tierarztrechnung nicht bezahlen wollen, dass sie den Finden raten, die Tauben einfach wieder fliegen zu lassen oder die Tiere bitteschön zu behalten, das erleben wir immer wieder. Anscheinend greifen die verbandsrechtlich angedrohten Ehrengerichtsverfahren nicht so, wie sie sollten oder sie werden erst gar nicht eingeleitet. Mir ist es bei allen meinen Anzeigen der jeweilgen, regel- und/oder tierschutzwidrig handelnden Züchter beim Verband Deutscher Brieftaubenzüchter jedenfalls so ergangen, dass ich eine Mitteilung erhielt, dass man sich mit den Züchtern in Verbindung setze. Das war´s. Selbst auf Anfrage kam keine Antwort mehr. In JEDEM der von mir angezeigten Fälle.
Dass die Brieftaubenzucht aufgrund der tierschutzwidrigen Praktiken im sogenannten Brieftaubensport kein immaterielles Unesco-Kulturerbe wurde, traf die Züchter und ihren Dachverband hingegen hart. Schlimm genug ist es angesichts der überwiegenden Interessenlosigkeit am Individuum Taube, dass das Land NRW den Brieftauben"sport" zu seinem immateriellen Kulturerbe erklärte.
"Tierschutz hat bei uns oberste Priorität", erklärt der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter bei jeder sich bietenden Gelegenheit, bei jeder laut werdenden Kritik, und hüllt sich ansonsten in Schweigen über die Praktiken in der Brieftaubenzucht und den Umgang mit den lebendigen Individuen. Die gestrandeten Brieftauben, die ihren Besitzern egal geworden sind, weil sie ja keine Leistung bringen, für deren Schicksal sie sich nicht mehr interessieren, schlagen sich in Stadttaubenpopulationen irgendwie durch, hungern, erkranken, sterben. Sie werden verfolgt, vergrämt, vom behördlichen Taubenfütterungsverbot gequält, werden zum Abschaum der natur- und taubenfeindlichen Gesellschaft. Werden sie aufgefunden, von Tierschützern gesundgepflegt, müssen diese überwiegend auch noch eine Endstelle für sie finden, bleiben auf Tierarzt- und Futterkosten sitzen und lassen die heimat- und herrenlos gewordenen Tauben dennoch nicht im Stich. Dafür werden sie häufig sogar doppelseitig gehasst, beschimpft und nicht selten bedroht: Von den Taubenhassern, denen in überwiegender Anzahl sämtliches Grundwissen über Tauben und naturverbundenes Leben fehlt - und von den Taubenzüchtern mit Sprüchen wie: "Spinner!", "Sucht Euch anständige Arbeit!", "PETA-Jünger" etc. pp.
Die Brieftaubenzucht trägt erheblich zur Stadttaubenproblematik bei. Gerade in diesem Jahr strandeten viele aufgrund der Hitze erschöpft und fanden nicht mehr zurück. Verpaaren sich Brieftauben mit Stadttauben, greift der menschlich angezüchtete, genetische Bruttrieb: Die Tiere produzieren sieben- bis acht Mal jährlich Jungtiere.
Liebe Züchter und liebe Taubenhasser - denkt mal drüber nach!
Vielleicht wäre es an der Zeit und angebracht, dass der Dachverband auf seinem Gelände am Hauptsitz in Essen-Katernberg Taubenhäuser für die gestrandeten Individuen einrichtet, deren Rücknahme dessen Mitglieder verweigern, und diese nicht ihrem Schicksal überlässt bzw. denen, die sich mit vollem Einsatz auch noch um die verwilderten Nachkommen der Zuchttauben kümmern:
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